Langfristig ist das Gemeindehaus in Wangen wohl nicht zu halten – es sei denn, jemand hat eine zündende Idee für eine neue Nutzung. Doch Wangens Katholiken sind nicht allein mit einem solchen Problem, sagt StZ-Autorin Sabine Riker.

Wangen - Die meisten Katholiken, die nach dem Zweiten Weltkrieg nach Wangen kamen, waren aus ihrer Heimat vertrieben worden. In den schweren Nachkriegsjahren bauten sie sich eine neue Existenz auf. Doch es ging um mehr als nur das tägliche Auskommen. Nachdem sie alles verloren hatten, wollten sie in der Fremde eine neue Heimat finden. Für dieses Streben stehen die Kirche und das Gemeindehaus. Das Gebäudeensemble, für das einst viele Katholiken betteln gegangen sind, ist ein Symbol dafür, dass die Heimatvertriebenen angekommen waren. Deshalb ist es verständlich, dass die Kirchengemeinde alles daransetzt, dieses Gebäude zu erhalten.

 

Doch es ist vertrackt. Das Gemeindehaus steht in Teilen seit Jahren leer, und niemand weiß, was man mit diesen Räumen anfangen könnte. Mit diesem Dilemma ist die katholische Seelsorgeeinheit Unterm Staufen, zu der Wangen gehört, nicht allein. Immer mehr Menschen treten aus der Kirche aus – mit der Folge, dass viele Flächen nicht mehr benötigt werden.

Diese Entwicklung betrifft nicht nur Gemeindehäuser. Auch Kirchen stehen vielerorts zur Disposition. Vor allem alte Gotteshäuser werden oft zur Last, weil sie unter Denkmalschutz stehen und jede Sanierung zwangsläufig zum Offenbarungseid führen könnte. Daher mussten sich Gemeinden auch schon von ihren Kirchen trennen. Diese Entwicklung, so scheint es, lässt sich nicht aufhalten. Vielleicht ist es da ja ein Trost, dass auch kirchliche Immobilien letztlich nur ein irdisches Gut sind.