Trotz bedrohlich steigender Treibhausgas-Emissionen sieht der Weltklimarat (IPCC) noch immer eine Chance, die Erderwärmung in den Griff zu bekommen. Ob die Politik die Kraft dafür aufbringt, fragt die StZ-Autorin Bärbel Krauß.

Politik/Baden-Württemberg : Bärbel Krauß (luß)

Stuttgart - Selbstredend hat der Weltklimarat mit seinem fünften Report über den Zustand der Erde keinen Schönwetterbericht vorgelegt. Das globale Klima ist in den vergangenen Jahren natürlich nicht gesundet. Im Gegenteil, aufgrund des Wirtschafts- und Bevölkerungswachstums haben sich die Belastungen für die Atmosphäre seit Beginn des Jahrtausends noch einmal in zuvor ungekannter Rasanz verschlechtert. Allein dies könnte Anlass für eine Bankrotterklärung sein, denn faktisch sind alle Anstrengungen zum Klimaschutz – und die waren in vielen Teilen der Welt ja nicht gering – angesichts der Wachstumsdynamik verpufft.

 

Dennoch ist der Text kein Katastrophenbericht, sondern ein Dokument der Hoffnung. Es ist möglich, den Klimakollaps zu vermeiden, sogar zu erträglichen Kosten, meint die Wissenschaft. Dass das weltweite Wachstum durch die nötigen Klimaschutzmaßnahmen nicht abgewürgt, sondern nur etwa so stark in Mitleidenschaft gezogen würde wie durch eine Finanzkrise, ist eine gute Nachricht für die Politik. Sie besagt, dass die Klimawende bezahlbar ist. Es ist aber auch eine schlechte Nachricht: Die Finanzkrise haben die Regierungen der Welt schließlich nur unter Aufbietung aller Kräfte überstanden. Ob sie fähig sind, einen solchen Kraftakt für das Klima zu wiederholen, muss sich noch zeigen.