Die Hochschule der Medien und die Uni Hohenheim gehen fehl, wenn sie Konfuzius- und Goethe-Institut gleichsetzen, meint StZ-Autor Cedric Rehman.
Stuttgart - Das Konfuzius-Institut kommt nach Vaihingen – und die Hochschulen, die seine Partner sein werden, sind darüber glücklich. Die Hochschule der Medien (HdM) und die Universität Hohenheim präsentieren es im Internet als Verdienst, dass sie sich zusammengetan haben, um, wie es in einer Erklärung heißt, die chinesische Entsprechung des Goethe-Instituts in die Landeshauptstadt zu holen.
Das wird so behauptet, obwohl beide Einrichtungen sich deutlich unterscheiden in der Distanz zu den Regierungen in ihrem jeweiligen Land. Ob mit Absicht oder aus Gleichgültigkeit: die Gleichsetzung der beiden Institute in der Erklärung der Universitäten suggeriert, dass die Volksrepublik China ein Rechtsstaat sei wie die Bundesrepublik Deutschland. Doch, mit Verlaub: das ist sie nicht.
Welche Werte vermittelt das Konfuzius-Institut?
Daran ändern auch die berechtigten Interessen der Wirtschaft nichts. Zwar ist es richtig, dass gerade in der Region Stuttgart viele Unternehmen samt ihrer Arbeitsplätze von China abhängen – und deswegen auch ein großes Interesse daran besteht, mehr über die Mentalität der chinesischen Geschäftspartner zu lernen. Die Frage ist nur, ob eine Einrichtung, auf die der KP-Apparat Einfluss hat, etwas anderes vermittelt, als das, was in seinem Interesse ist und seiner Machterhaltung dient.
Es ist schon auffallend: diejenigen, die sich in Deutschland noch für eine Abgrenzung von China aussprechen, kommen als Menschenrechts- oder Tibet-Aktivisten aus der Zivilgesellschaft. In den Eliten von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik macht sich dagegen in den vergangenen Jahren vermehrt eine Stimmung breit, die mehr positive Worte als Kritik für Chinas Entwicklung finden.
Wandel in der Wahrnehmung
Dieser eklatante Wandel in der Wahrnehmung habe mit den verstärkten Bemühungen Chinas zu tun, auf die Meinung des Auslands Einfluss zu nehmen, behaupten Kritiker. Gerade die Konfuzius-Institute wecken bei ihnen Befürchtungen, dass sie westliche Wissenschaftler und Manager dem System Chinas gewogen machen sollen. Man muss daraus keine Verschwörungstheorien stricken oder generell die Angst vor China schüren. Aber man sollte auch nicht blauäugig sein. Eher lohnt es sich, genau hinzuschauen und zu beobachten, was auf dem Campus der HdM in Vaihingen passiert.