Für die steigende Zahl der Depressionsdiagnosen gibt es unterschiedliche Ursachen, kommentiert der Redakteur Mathias Bury.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Die Frage, ob heute mehr Menschen an psychischen Erkrankungen wie einer Depression leiden als früher, ist nicht einfach zu beantworten. Sicher lässt sich aber sagen: Die Zahl der gestellten Diagnosen ist stetig gewachsen.

 

Dafür gibt es verschiedene Ursachen. Dass Belastungsreaktionen zugenommen haben, hat einen Grund in veränderten und gewachsenen Anforderungen im Berufsleben. Die höhere Arbeitsverdichtung, die überhaupt als ein Grund gilt für den in den vergangenen Jahren wieder gestiegenen Krankenstand, schlägt vielen aufs Gemüt.

Aber auch im Privatleben, in dem es immer mehr Ansprüche zu erfüllen gibt, sind die Dinge nicht einfacher geworden. Ganz zu schweigen von der Doppelbelastung vieler Menschen und insbesondere vieler Frauen, ebendiese beiden Sphären noch in Einklang bringen zu müssen. Hinter so manchem Burn-out dürfte sich eine handfeste Depression verbergen.

Depression: Ursachen, Symptome, Therapie.

Dass diese Diagnosen gestiegen sind, hat aber auch eine positive Seite. Die Menschen gestehen sich diese Probleme heute eher ein, sie suchen sich Unterstützung und finden sie oft auch. Das gilt inzwischen sogar für die Männer, mit deren Rollenbild sich solche Eingeständnisse bisher eher nicht vertragen haben. Und das Hilfesystem ist weit besser als früher.

Die öffentliche Debatte tut ein Übriges, dass sich ein gesellschaftliches Bewusstsein für solche Nöte bildet. Ergonomische Bürostühle, die den weit verbreiteten Rückenleiden vorbeugen sollen, sind heute üblich. Mit der gleichen Selbstverständlichkeit sollte auch über die Bedingungen nachgedacht werden, die das seelische Wohlbefinden der Menschen fördern.