Die wenigen Wasserflächen in der Stadt zu pflegen, ist jede Anstrengung wert. Doch das kann nicht alles gewesen sein. Die Diskussion um die „Stadt am Fluss“ braucht dringend neuen Schwung, fordert StZ-Autor Christian Milankovic

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Auch wenn die Schreckensnachrichten in diesem Sommer auszubleiben scheinen, die die fragwürdige Wasserqualität von Stuttgarts Seen, Bächen und Rinnsalen zum Inhalt haben, darf das keineswegs als Entwarnung gelten. Die Stadt ist nicht gerade reich an stehenden oder fließenden Gewässern – entsprechend sorgsam muss damit umgegangen werden.

 

Viele unterschiedlichen Interessen am Ufer

Diese nicht ganz einfache Aufgabe wird durch die unterschiedlichen Ansprüche, die an die Gewässer gestellt werden, nicht einfacher. Da ist der Naturliebhaber, der Seen und Bäche möglichst ursprünglich erleben möchte; da ist der Freizeitsportler, der gerne sein Boot zu Wasser lässt; und da ist nicht zuletzt der Angler, der auf einen ordentlichen Fang hofft.

Wie groß die Sehnsucht nach mehr Wasser in der Stadt ist, lässt sich an der wiederkehrenden Forderung ablesen, doch auch den Neckar wieder erlebbarer zu machen. Das Schlagwort von der Stadt am Fluss taucht ebenso regelmäßig in der öffentlichen Diskussion auf wie es kurze Zeit später auch schon wieder in den trüben Fluten der Kommunalpolitik versinkt.

Mehr Zugang zum Wasser

Wünschenswert wäre es daher, dass sich das Rathaus nicht nur damit zufrieden gibt, dass es dieses Jahr bislang keiner Feuerwehreinsätze bedurfte, um die Wasserqualität in einem annehmbaren Rahmen zu halten. Vielmehr wären nun ernsthafte Bemühungen angezeigt, den Menschen in einem so verdichteten Raum wie Stuttgart den Zugang zu Wasserflächen zu ermöglichen. Niemand erwartet, dass aus der Landeshauptstadt ein zweites Hamburg wird – aber deutlich mehr Leben am Wasser als bisher, darf es schon sein. Denn das erhöht die Lebensqualität spürbar.