Wenn die Verantwortlichen im Kreis Göppingen mit dem neuen Nahverkehrsplan nicht so enden wollen wie mit dem Fahrplan vor zwei Jahren, werden sie viel Stehvermögen brauchen, glaubt StZ-Redakteur Eberhard Wein. Allerdings wäre es gut, wenn sie durchhalten.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Göppingen - Was war das für ein Aufschrei, als der Filsland-Mobilitätsverbund vor zwei Jahren einen Versuch startete, für seine Busse einen Taktverkehr einzuführen? Nur wenige Wochen nach der Umstellung wurde der schöne neue Fahrplan schon wieder eingestampft.

 

Gemessen am neuen Nahverkehrsplan, der nun auf dem Tisch liegt und der wie ein Tornado durch das Fahrplandickicht wüten wird, war die damalige Reform nicht mehr als ein laues Lüftchen. So gut wie alles kommt jetzt auf den Prüfstand. Durch eine Neustrukturierung der Linien, eine Vertaktung um (fast) jeden Preis und eine Abkehr von der Fixierung auf den Schülerverkehr soll das historisch gewachsene Busangebot, das wohl nur Insider und Vielfahrer durchschauen, zu einem klaren Nahverkehrssystem aus einem Guss umgebaut werden.

In einem Kreis, in dem der Anteil von Fußwegen sowie Rad-, Bus- und Bahnfahrten am Gesamtverkehr zuletzt kaum noch die 30-Prozent-Marke erreichte – im Rest der Region sind es 45 Prozent –, ist ein solcher Schritt überfällig. Andererseits wird der Fahrtwind, der den Reformern entgegen schlagen wird, gewaltig sein. Selbst wenn die Verantwortlichen größere Schnitzer vermeiden, werden sie viel Stehvermögen beweisen müssen. Aber das verlangt man ja mitunter auch von so manchem Busfahrgast.