Krankenhausbürgermeister Werner Wölfle hat Lob verdient. Dass er die Geschäftsleitung des Olgäle auffordert, Maßnahmen gegen den Personalengpass zu ergreifen, war mehr als zunächst zu erwarten war, kommentiert StZ-Autorin Viola Volland.

Familie/Bildung/Soziales: Viola Volland (vv)

Stuttgart - Krankenhausbürgermeister Werner Wölfle hat Lob verdient. Denn die Sitzung des Krankenhausausschusses am Freitag hätte auch ganz anders ablaufen können. Das wichtige Thema Olgahospital hätte genau so gut nicht-öffentlich behandelt werden können. Und Wölfle hätte auch nicht allen Berufsgruppen ermöglichen müssen, ihre Sicht der Lage vorzutragen. Stattdessen haben Stadträte und Öffentlichkeit einen ungeschönten Bericht erhalten – auch seitens der Klinikleitung. Das zeigt, wie ernst der Bürgermeister die Probleme nimmt.

 

Dass die Lage im Olgäle kritisch ist, ist am Freitag noch einmal klar geworden. Der hohe Krankenstand, mit dem die Pflegedienstleitung kämpfen muss, kommt nicht von ungefähr, sondern ist Ausdruck der großen Überlastung des Personals. Weil Mitarbeiter ausfallen, müssen Betten geschlossen werden, das wiederum sorgt für Einnahmeausfälle und erhöht das Defizit noch weiter – ein Teufelskreis.

Natürlich kann die Unterfinanzierung der Krankenhäuser nicht in Stuttgart gelöst werden. Das Thema wird sicher im Bundestagswahlkampf eine Rolle spielen, aber wann und ob sich überhaupt etwas ändert, ist völlig offen. Die Mitarbeiter haben deshalb zurecht kurzfristige Lösungen eingefordert. Und ihr Auftritt scheint sich gelohnt zu haben. Dass Wölfle die Geschäftsleitung auffordert, Maßnahmen zu ergreifen, um die Probleme zu beheben, ist mehr, als vor der Sitzung zu erwarten war.