Seit Mitte März steigt die Zahl der Anträge auf Baustellen in Stuttgart immens. Das Ordnungsamt müsste eigentlich rascher und flexibler reagieren, doch es zeigt sich: Das Amt ist dem Ansturm nicht gewachsen. Ein Kommentar von Wolfgang Schulz-Braunschmidt.

Stuttgart - Schlimmer geht’s nimmer: Ausgerechnet eine wichtige Dienstleistung der Stadt, die dafür sorgen soll, dass rasch und sicher gebaut werden kann, entpuppt sich selbst als Großbaustelle. Und das passiert zudem in Zeiten, in denen wegen des hohen Bedarfs an zusätzlichem Wohnraum gar nicht genug gebaut und saniert werden kann. Doch wie soll ein Unternehmer einen Altbau renovieren, wenn er wochenlang vergeblich auf eine Genehmigung zum Aufbau eines Krans wartet?

 

Betroffene Firmen halten den Mitarbeitern im Ordnungsamt dennoch zugute, dass diese alles tun, um die verfahrene Lage zu verbessern. Doch der seit Mitte März stark gestiegenen Zahl der Anträge auf Baustellen im öffentlichen Straßenraum war die zu kleine Mannschaft offensichtlich nicht gewachsen. Immer mehr Mitarbeiter fühlten sich überlastet, immer mehr meldeten sich krank – ein Dominoeffekt, der die Krise nur noch vergrößerte.

Immerhin sind Amtsleiterin und zuständiger Bürgermeister zu der späten Einsicht gekommen, dass nun rasch etwas getan werden muss. Sie wollen sich um zusätzliche Stellen bemühen. Erfreulich ist in diesem Zusammenhang, dass auch daran gedacht wird, Aufgaben befristet nach außen an Ingenieurbüros zu vergeben, um flexibler auf die Wünsche der Kundschaft reagieren zu können.

Auch der Gemeinderat muss nach vorne denken. Beim Stellenplanverfahren ist zu prüfen, wie der Baustellenservice personell und organisatorisch besser aufgestellt werden kann. Es sei denn, man wünscht, dass sich Stuttgart nicht erneuert.