Vor einer Woche hat Großbritannien schon vor Pferdefleisch in französischer Lasagne gewarnt. Deutsche Ämter wachen erst jetzt auf, kritisiert Christoph Link.

Stuttgart - Es mag Menschen geben, die Pferdefleisch gerne essen. Anderen dreht sich der Magen um, wenn sie nur einen Gedanken daran verschwenden. Beim Verzehr von Fleisch hat jeder seine eigene Sensibilität. Von daher hat Agrarministerin Ilse Aigner (CSU) recht, wenn sie den Etikettenschwindel bei der Lasagne als „Verbrauchertäuschung“ und „Sauerei“ bezeichnet. Wenn das aber ihr einziger Beitrag zur Aufklärung ist, wäre das zu wenig.

 

Am 8. Februar hat Großbritannien im EU-Schnellwarnsystem den Verdacht mit rumänischem Pferdefleisch in französischer Lasagne gemeldet. Erst sechs Tage später wird in deutschen Supermärkten das Nudelgericht mit Gaul entdeckt. Die Ämter wollen nun klären, ob eine Pferdearznei darin enthalten ist. Allein, die Regale mit der verdächtigen Ware sind leer geräumt. Arbeitet unsere den Ländern obliegende Lebensmittelüberwachung zu langsam? Ist eine nationale Kontrollbehörde wie bei den Briten schlagkräftiger? Einige Politiker fordern nun, man solle die Rückverfolgbarkeit von Zutaten in Fertiggerichten gesetzlich vorschreiben, und sie fordern für die Behörden die Kompetenz, die Öffentlichkeit besser über Produkte informieren zu dürfen. Das ist richtig. Aber die Frage bleibt, ob angesichts eines globalisierten Nahrungsmittelmarktes nicht eine bundesweite Kontrollbehörde besser wäre.

Hier geht es zur Karte mit den Handelswegen des Pferdefleisches.