Die Angst der Tunnelkritiker, dass wegen der teuren Röhren kein Geld mehr für den Straßenrückbau in den umliegenden Stadtbezirken da ist, ist auf keinen Fall unbegründet, sagt StZ-Redakteur Wolfgang Schulz-Braunschmidt.

Stuttgart - Bereits drei Wochen nach dem Tunnelanschlag ist die Feierstimmung am Neckarknie verflogen: Denn der Rosensteintunnel – Stuttgarts größtes und umstrittenstes Straßenbauprojekt – wird erheblich teurer. Im Jahr 2010 sollten die Röhren 193,5 Millionen Euro kosten. Bereits im Laufe der Jahre erhöhten sich die Kosten – nun erneut um 40 Millionen Euro. Und das bereits zu einem Zeitpunkt, an dem die Bagger noch gar nicht besonders tief gebohrt haben.

 

In Anbetracht dieser finanziellen Entwicklung dürfte die angeblich „solide Prognose“, dass es bis zur Fertigstellung bei gut 270 Millionen Euro bleibt, vor allem auf dem Prinzip Hoffnung beruhen. Und wenn der Rosensteintunnel 2020 eröffnet ist, dann fallen Jahr für Jahr auch noch enorme Betriebskosten in sechsstelliger Höhe an.

Dabei haben die zuständigen Ämter und Töchter der Stadt schon heute nicht genug Geld, um die bestehende Infrastruktur zu sanieren. Für den Erhalt bestehender Straßen und Brücken fehlt seit Langem jedes Jahr ein zweistelliger Millionenbetrag. Auch das Stadtbahnnetz der SSB ist in die Jahre gekommen und erfordert höhere Summen für Reparaturen. Viele städtische Gebäude sind sanierungsreif, weil das Rathaus zu lange zu wenig in die Substanz investiert hat. Mit einer Ausnahme – der Sanierung der Schulen, die eine Milliarde Euro gekostet hat. Deshalb ist die Angst der Tunnelkritiker, dass wegen der teuren Röhren kein Geld mehr für den Straßenrückbau in den umliegenden Stadtbezirken da ist, auf keinen Fall unbegründet.