Die beiden Chefs der Deutschen Bank haben es nicht geschafft, den notwendigen Wandel des Geldhauses sichtbar zu machen, meint StZ-Korrespondent Klaus Dieter Oehler.

Stuttgart - Anshu Jain zieht die Konsequenzen. Zwar hatte der Inder, der seit zwei Jahren gemeinsam mit Jürgen Fitschen an der Spitze der Deutschen Bank steht, schon vor Monaten offiziell die Verantwortung dafür übernommen, dass in dem Bereich, den er über Jahre geführt hat, schwere Verfehlungen aufgetreten sind. Eine persönliche Folge für sich wollte Jain daraus aber bisher nicht ziehen, obwohl das Geldhaus für diese Fehler schon Milliarden gezahlt hat und möglicherweise noch weitere zahlen muss.

 

Aussitzen hieß bisher die Devise, er sei besser in der Lage, diese Fehler zu beheben, wenn er im Amt bleibe, hat Jain bis kurz vor der Hauptversammlung gesagt. Das haben die Aktionäre aber anders gesehen und ihn sowie den gesamten Vorstand mit vernichtenden Abstimmungsergebnissen gezeigt, was sie von dieser Haltung halten. Der Rücktritt Jains war daher überfällig.

Etwas anders gestaltet sich die Beurteilung bei seinem Co-Chef Jürgen Fitschen. Der Niedersachse hat sich über Jahrzehnte für die Bank verdient gemacht. Daran ändert auch nichts, dass er sich derzeit in Sachen Kirch vor Gericht verantworten muss.

Tatsache aber ist, dass das Duo es nicht geschafft hat, den notwendigen Wandel bei der Bank sichtbar zu machen. Andere Kreditinstitute haben da deutlich schärfere Lehren aus der Finanzkrise gezogen. Durch einen Rücktritt Jains und dem späteren Rückzug Fitschens wird der Weg für einen Neuanfang frei.