Laut SMA führt jede Störung im S-Bahn-Tunnel am Hauptbahnhof zu Änderungen im Fahrplan. Der Regionalverband muss reagieren. Ein Kommentar.  

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Stuttgart - Der S-Bahn-Tunnel am Hauptbahnhof ist seit Jahren ein Nadelöhr, das Bahnexperten kalte Schauer über den Rücken jagt: Schon jetzt fahren dort S-Bahnen in so geringem Abstand in den Untergrund, dass eine winzige Störung reicht, um den Fahrplan völlig über den Haufen zu werfen. Dass S-Bahnen oben im Hauptbahnhof einfahren oder auf die Gäubahn ausweichen müssen, hat zuletzt zur Regel und nicht zur Ausnahme gehört.

 

Und nun teilt SMA im Bericht zum Stresstest nonchalant mit, dass sich das S-Bahn-System auf dieser Stammstrecke in einem "kritischen Bereich" befindet, wenn man mit 48 Sekunden eine einigermaßen realistische Haltezeit ansetzt. Diese Aussage kommt nicht von S-21-Gegnern, sondern von unabhängigen Prüfern - bei der zuständigen Stelle, dem Verband Region Stuttgart, sollten also alle Alarmsirenen heulen - stattdessen beruhigt man sich mit Aussagen der Bahn, alles werde gut gehen.

Ob diese Haltung einer Nibelungentreue zu Stuttgart21 geschuldet ist oder besserem Wissen, ist eine Frage, die der Bürger beantwortet haben möchte. Vielleicht ist es auch nur Fatalismus, denn das Grundproblem, der zweigleisige S-Bahn-Tunnel, wird bleiben, ob mit oder ohne Stuttgart21. Dennoch erwarten die Menschen, dass der Regionalverband alles tut, um eine Verschlechterung des S-Bahn-Systems zu verhindern. Tatsächlich verhält er sich zu passiv. Offensive Kommunikation sieht anders aus.