Das Stuttgarter Ballett trennt sich überraschend vom Hauschoreografen Demis Volpi, der soeben noch für seine „Tod in Venedig“-Inszenierung gefeiert wurde. Der Intendant Reid Anderson will seinem Nachfolger den Weg frei machen, meint Kulturredakteurin Andrea Kachelrieß.

Stadtleben/Stadtkultur/Fildern : Andrea Kachelrieß (ak)

Stuttgart - Die Nachricht, dass sich das Stuttgarter Ballett von Demis Volpi trennt, scheint zum falschen Zeitpunkt zu kommen. Für seine Operninszenierung „Tod in Venedig“ hat der Hauschoreograf des Stuttgarter Balletts gerade viel Lob erhalten, sein Abendfüller „Salome“ ist für den Prix Benois nominiert. Dennoch konnten Ballettfreunde mit dieser Entscheidung Reid Andersons rechnen – und das nicht nur, weil Volpi seine Choreografien zu sehr vom Erzählerischen und zu wenig vom Tanz her denkt, wie der Intendant nun selbst kritisiert.

 

Vor allem ist Anderson daran gelegen, seinem Nachfolger Tamas Detrich den Weg frei zu machen und dessen Einstand zur Spielzeit 2018/19 mit möglichst wenig unbeliebten Personalentscheidungen zu belasten. Detrichs undiplomatisches Zugehen auf den Star-Hauschoroegrafen Marco Goecke, bei dem viel Porzellan zerschlagen wurde, hat alle alarmiert. Nach der Trennung von Demis Volpi dürfte klar sein: Dem Stuttgarter Ballett stehen in nächster Zeit viele Personalgespräche und Veränderungen bevor.