Mit dem Zusammenschluss der Traditionshäuser hat der Handel in der Stuttgarter Innenstadt endlich ein eigenes Sprachrohr, kommentiert StZ-Redakteur Sven Hahn.

Stuttgart - In der Diskussion über den Boom der Handelsflächen, über neue Einkaufszentren und zunehmenden Onlinehandel ist eine Forderung immer wieder bemüht worden: Die inhabergeführten Betriebe müssen sich anstrengen, um zu überleben. Die gute Nachricht ist: Die Stuttgarter Händler strengen sich an. Viel wichtiger aber ist, dass der klassische Einzelhandel in der Innenstadt endlich eine eigene Stimme hat.

 

Neues Sprachrohr für den Innenstadthandel

Bisher war es kaum möglich, ein Sprachrohr für den Innenstadthandel auszumachen. Die City-Initiative hat die ECE – also den Betreiber der Königsbaupassagen und des Milaneos – ebenso wie das Gerber als Mitglieder an Bord. Sie kann daher nur für den gesamten Standort, nicht aber für eine bestimmte Gruppe von Händlern sprechen. Der Handelsverband Baden-Württemberg ist groß und nicht für die Probleme der Stuttgarter Innenstadt zuständig. Kleinere Initiativen haben hingegen nicht die Kraft, wirklich etwas zu bewegen.

Kluger Schachzug der City-Managerin

Daher ist es ein kluger Schachzug von City-Managerin Bettina Fuchs, einen Bund von etablierten Traditionsbetrieben ins Leben zu rufen. Das Budget der Gemeinschaft stammt ausschließlich von den Mitgliedern. Allein sie können also bestimmen, wie es verwendet wird. Sie können ihre Anliegen unabhängig von den Interessen anderer vertreten, und auch der Zeitpunkt für den Zusammenschluss ist gut gewählt.

Die Innenstadt braucht eine bunte Handelslandschaft, um attraktiv zu sein. Somit ist der Erfolg von inhabergeführten Geschäften nicht nur nettes Beiwerk, sondern für eine Großstadt wichtig und identitätsstiftend. Nun müssen die Traditionshäuser ihren Bund noch mit Leben füllen.