Inhaltlich mag man an der Studie des ADAC Auswahl und Umfang der getesteten Strecken und der zugrunde gelegten Kriterien beanstanden. Doch den Städten kann das auch nutzen. Ein Kommentar von Inge Jacobs.

Stuttgart - Man mag sich zwar fragen, weshalb ein Verein, der sich dem Autolobbyismus verschrieben hat, eine Studie zum Thema „Radfahren in Städten“ in Auftrag gibt. Denn im Straßenraum ist der Radler der Konkurrent des Autofahrers, gewissermaßen sein natürlicher Feind. Schließlich geht es hier um jeden Meter. Wer’s nicht glaubt, kann sich die Szenen anschauen, die sich bei stärkerer Verkehrsbelastung auf den sogenannten Schutzstreifen abspielen – also dort, wo eine gestrichelte Linie darauf hinweist, dass dieser Teil der Straße auch von Radlern benutzt wird. Beispielsweise auf der Robert-Koch-Straße in Vaihingen.

 

Inhaltlich mag man an der Studie Auswahl und Umfang der getesteten Strecken und der zugrunde gelegten Kriterien beanstanden. Zugute halten muss man ihr jedoch, dass durch sie das Thema Radverkehr in Großstädten bundesweit in die Schlagzeilen gebracht wird. Auch der Zeitpunkt dafür ist schlau gewählt, um das Thema prominent zu transportieren.

Und das ist gut. Denn ein breiter öffentlicher Diskurs darüber könnte auch dem Ausbau und der Qualität des Radwegenetzes in Stuttgart neuen Schub verleihen. Auch wenn es in der Studie nicht aufgeführt wurde, so ist doch ein Punkt dabei wesentlich: nämlich wie viel Geld eine Stadt in die Infrastruktur für ihre Radler investiert. Und darüber entscheidet nun mal der Gemeinderat. Vielleicht billigt dieser aufgrund seiner neuen Zusammensetzung dem Thema künftig mehr Gewicht zu.