Die Autobauer liefern sich einen Wettlauf bei der Entwicklung von Roboterautos. BMW verkündet an diesem Freitag den nächsten großen Schritt. Doch ausgerechnet am gleichen Tag wird der erste tödliche Unfall mit einem autonom fahrenden Wagen von Tesla bekannt.

Stuttgart - Das Auto mit elektronischem Chauffeur ist der große Traum der Fahrzeugbauer. Mit Hochdruck wird in den Entwicklungsabteilungen und auf Teststrecken an der neuen Technik gearbeitet, um möglichst schnell Roboterautos auf die Straße bringen zu können. Verschärft wird dieser Wettbewerb dadurch, dass neue kapitalkräftige Spieler aus der Welt der IT und des Internets, wie Apple und Google, hier ebenso mitmischen wollen wie der kalifornische Pionier Tesla, der den etablierten Autobauern in den vergangenen Jahren gezeigt hat, wie Elektroautos erfolgreich vermarktet werden können. An diesem Freitag will BMW den nächsten großen Schritt in Richtung Roboterauto ankündigen. In einer Pressekonferenz wird der Autobauer wohl erläutern, dass er eine Allianz mit dem Chiphersteller Intel und dem israelischen Softwareunternehmen Mobileye geschlossen hat und sich nun an die Spitze der Bewegung setzen will. Wie genau dies gelingen soll, wird am Nachmittag verkündet.

 

Doch ausgerechnet an diesem Tag kommt eine Hiobsbotschaft aus Amerika. Erstmals wird ein tödlicher Unfall mit einem autonom fahrenden Auto bekannt. Der Elektroauto-Pionier Tesla hat mitgeteilt, dass die amerikanische Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA Ermittlungen aufgenommen hat, weil ein Wagen der kalifornischen Marke gegen einen Lastwagen geprallt ist. Nun wird geprüft, ob die Technik versagt hat. Nach Angaben der Behörde versagten die Kameras des Wagens dabei, die weiße Flanke eines abbiegenden Sattelzugs vom hellen Himmel zu unterscheiden. Schon zuvor gab es Berichte über Unfälle.

Noch ist es zu früh für ein Urteil, doch der tödliche Unfall zeigt die Risiken beim heutigen Stand der Technik und könnte auch das Image von Tesla ankratzen. Die Kameras, Sensoren und Rechner sind in vielen Verkehrssituationen und bei ungünstigem Wetter überfordert. Deshalb sollte man auch Prognosen, wonach das autonome Fahren schon kurz vor dem Durchbruch steht, eher skeptisch beurteilen. Der Weg zum Roboterauto ist noch weit, und dies nicht nur, weil es bei der Technik hapert und rechtlich noch viele Fragen offen sind, sondern auch, weil Unfälle die Begeisterung der Autofahrer rasch dämpfen könnten. Ohne gesellschaftliche Akzeptanz wird es keinen Durchbruch beim autonomen Fahren geben.