Mangelnde Hygiene im Mannheimer Universitätsklinikum: Der Rücktritt des Krankenhauschefs Alfred Dänzer war überfällig, kommentiert unsere Autorin Johanna Eberhardt.

Mannheim - Vor zwei Wochen ist bekannt geworden, dass die Hygiene in den OP-Sälen des Mannheimer Universitätsklinikums schon länger sträflich vernachlässigt wurde. Jetzt hat der Geschäftsführer des Hauses, Alfred Dänzer, seinen Rücktritt eingereicht. Auch wenn der Mannheimer Oberbürgermeister und Aufsichtsratschef Peter Kurz (SPD) seinen Klinikchef, der auch an der Spitze der Deutschen Krankenhausgesellschaft steht, zum Abschied als „bundesweit anerkannten Fachmann“ lobt: Dänzers Rücktritt war überfällig. Ganz offensichtlich hat er die Brisanz des Themas und dessen medizinische Tragweite erheblich unterschätzt. Als sich das ganze Ausmaß der Krise bereits abzeichnete, hat er die Probleme heruntergespielt und sie bagatellisiert.

 

Die Staatsanwaltschaft wird zu klären haben, wer die Mängel verursacht hat. Ärzte haben in Mannheim immer wieder beklagt, dass die Verwaltung dort ein zu starkes Übergewicht gegenüber der Medizin habe. Dänzer hat sich davon wenig beeindrucken lassen. Die Stiftung Patientenschutz hat Mannheim als ein Beispiel für die Fehlentwicklung und Ökonomisierung des deutschen Krankenhauswesens bezeichnet. Auf jeden Fall liefert der Fall gewichtige Argumente, dass ein Verwaltungs- oder Kaufmann wie Dänzer nicht die beste Wahl für die Leitung einer Klinik ist.