Mit dem Kauf von Yahoos Internetsparte versucht Verizon, im Geschäft mit der Online-Werbung zu punkten. Viel zu holen gibt es gegen Google & Facebook dabei nicht, meint Redakteur Daniel Gräfe.

Geld/Arbeit: Daniel Gräfe (dag)

Stuttgart - Was für ein Abstieg! Einst zählte Yahoo zu den Internet-Pionieren, als Internet-Dinosaurier wird das Unternehmen jetzt ausgeschlachtet. Yahoo verkauft sein Webgeschäft zum Schnäppchenpreis an den US-Telekomkonzern Verizon, und Chefin Marissa Mayer hinterlässt nach vier Jahren einen Scherbenhaufen. Unter ihr ist Yahoo ein profilloser Gemischtwarenladen geblieben, aus dem sich jetzt andere bedienen.

 

Zwei Internet-Dinos sollen sich gegenseitig helfen

Bei Verizon soll Yahoo wohl mit der Online-Sparte von AOL fusionieren – einem weiteren Saurier der Internetzeit. Doch wie sollen zwei geschrumpfte, taumelnde Riesen sich gegenseitig stützen und dabei zu neuer Größe wachsen? Google und Facebook sind im wichtigen Markt der Online-Werbung meilenweit voraus. Zwar bringt Yahoo einige Hundert Millionen Nutzer mit, deren Daten Verizon mit dem eigenen Bestand abgleichen kann; doch die Konkurrenz hat die Kunden noch enger im Datennetz.

Dass Marissa Mayer an Bord bleibt, ist da kaum vorstellbar. Müsste sie das Unternehmen verlassen, würde ihr das unter anderem mit einem viele Millionen Euro schweren Aktienpaket versüßt. Etliche ihrer jetzigen Mitarbeiter dürften einen weitaus bitteren Abgang haben. Denn die nächste Spar- und Kündigungswelle ist nur eine Frage der Zeit.