Erfolg verpflichtet: Der Verbund beim Nahverkehr muss ausgebaut werden, sonst drohen Engpässe. Ein Kommentar.

Stuttgart - Der Nahverkehr in der Region ist im Aufwind. Das gilt vor allem für die Fahrten in die Landeshauptstadt, wie die detaillierte Nahverkehrsstudie deutlich belegt. Der Grund: für dieses Ziel stehen den Fahrgästen aus der Region sechs S-Bahn-Linien zur Verfügung, die alle mitten durch die City fahren. Und die Stuttgarter können auch noch das attraktive Stadtbahnsystem nutzen. Deshalb ist es auch keine wirkliche Überraschung, dass sich fast zwei Drittel aller Pendler mit den Fahrzeugen des Nahverkehrsverbunds zu ihrem Arbeitsplatz in Stuttgart bringen lassen.

 

Die detaillierte Studie belegt aber auch, dass Busse und Bahnen beim Einkaufsverkehr in die Landeshauptstadt ebenfalls die Nase vorn haben. Diese Entwicklung zeigt, dass sich das Mobilitätsverhalten in der Region in den vergangenen 15 Jahren verändert hat: Immer mehr Bürger prüfen kritisch, welches Verkehrsmittel sie am besten und bequemsten zum gewünschten Ziel bringt. In der Landeshauptstadt gewinnen deshalb Bus und Bahnen an Boden, auf dem Land dominiert hingegen immer noch das Auto.

Der Erfolg der VVS, der vergangenes Jahr 2,5 Prozent mehr Fahrgäste gewinnen konnte, hat aber auch eine Kehrseite: Wenn sich dieses Wachstum – wie politisch erwünscht – fortsetzt, dann platzt der regionale Nahverkehr in ein paar Jahren aus allen Nähten. Deshalb ist es höchste Eisenbahn, sich Gedanken über den Ausbau zu machen: Wenn ein 15-Minuten-Takt bei der S-Bahn im Berufsverkehr wegen überfüllter Züge nicht mehr ausreicht, dann muss – wie in anderen Metropolen – bald der Zehnminutentakt kommen.