Hinter den Kulissen wird hart um jeden Euro verhandelt. Ein Kommentar von StZ-Redakteur Wolfgang Schulz-Braunschmidt.

Stuttgart - Wer den Stuttgartern von Anfang 2014 an das Wasser reicht, ist noch offen. Noch verhandeln Stadt und die EnBW darüber hinter verschlossenen Türen. In aller Sachlichkeit, aber mit zunehmender Härte. Denn die Zeit drängt: Bis Ende 2013 muss Stuttgart nicht nur kommunale Wasser-, sondern auch noch Stadtwerke aufbauen, um ihren Bürgern Gas und Strom verkaufen zu können. Bei diesem engen Zeitrahmen darf es keine weiteren Überraschungen und Verzögerungen mehr geben.

 

Bei Strom und Gas ist die Konzessionsvergabe per Ausschreibung höchst kompliziert, beim Wasser hingegen klar: Die Kommune will und kann diese Lizenz einem Eigenbetrieb übergeben. Und ohne das Recht, Wasser über die Gemarkung der Landeshauptstadt zu leiten, nützen der EnBW alle Wasserspeicher und Leitungen, über die sie die Stuttgarter bis jetzt gut mit dem Lebensmittel Wasser versorgt hat, schon bald recht wenig.

Deshalb versucht der Energiekonzern das Netz, das die Stadt schließlich braucht, so teuer wie möglich zu verkaufen. Auffällig ist dabei allerdings, dass die EnBW noch vor drei Jahren, als sie mit der Stadt eine gemeinsame Wasserversorgungsgesellschaft geplant hat, den Wert des Stuttgarter Versorgungsnetzes mit rund 160 Millionen selbst wesentlich niedriger als heute beziffert hat. Es bleibt zu hoffen, dass sich bei den weiteren Verhandlungen rasch eine Lösung in dieser Größenordnung – über die sich beide Verhandlungspartner damals noch einig waren – finden lässt. Ansonsten müssen leider wohl die Richter entscheiden, was das Wassernetz kosten darf.