Das Welcome Center ist als zentrale Anlaufstelle für Neuankömmlinge eröffnet worden. Unser Kommentator Mathias Bury sieht darin ein wichtiges Signal in Zeiten, in denen die Zahl der Flüchtlinge steigt.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Viele Entscheidungen, die in der Politik getroffen werden, haben vor allem praktische Bedeutung. Andere gewinnen ihr Gewicht primär durch ihren symbolischen Gehalt. Für das Welcome Center, das Stadt und Region am Mittwoch offiziell eröffnet haben, gilt beides.

 

Mit der neuen Einrichtung hat die Landeshauptstadt eine zentrale Anlaufstelle für Neuankömmlinge. Diese verbessert die Orientierung nicht nur für Zuwanderer aus dem Ausland. Dort erhalten sie mitten in der City erste nützliche Informationen, die ihnen das Ankommen erleichtern sollen. Durch das Welthaus mit Laden und Café ist ein passendes und ansprechendes Umfeld geschaffen worden, das Migranten wichtige Bezugspunkte bietet.

Das Gemeinschaftsprojekt Welcome Center ist ein Beispiel dafür, wie das Miteinander von Landeshauptstadt und Region aussehen kann, so dass beide Seiten profitieren. Durch diese Kooperation ist eine Einrichtung entstanden, die den Erfordernissen wenigstens annähernd entspricht. Dass die Ausstattung freilich auch jetzt nicht üppig ist, zeigen die Öffnungszeiten.

Das neue Angebot hat aber auch eine starke symbolische Bedeutung. Sie signalisiert, dass Stuttgart und die Region sich einer Weltoffenheit verschrieben haben, wie man sie in politischen Reden zwar seit Längerem pflegt, die aber nicht so selbstverständlich ist, wie dies wünschenswert wäre. In einer Zeit, in der die Zahl der Flüchtlinge steigt, was keineswegs bei allen Bürgern Freude auslöst, ist ein Zeichen wie dieses wichtig. Ob man dabei gleich von einem neuen Kapitel der Integrationspolitik sprechen muss oder von einer Weiterentwicklung, ist eine eher akademische Frage.