Die leichtere und schnellere Anerkennung ausländischer Abschlüsse in Deutschland zwingt zu neuem Denken. Das ist gut, meint StZ-Korrespondent Thomas Maron.

Berlin - Die Opposition mag plausible Detailkritik an der erleichterten Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse üben. Dennoch ist die seit einem Jahr geltende Neuregelung ein Schritt in die richtige Richtung. Und zwar nicht allein deshalb, weil dies gut ausgebildeten, bereits hier lebenden Zuwanderern ermöglicht, auf eigenen Füßen zu stehen, statt auf Sozialleistungen angewiesen zu sein. Die neuen Regeln können auch einen überfälligen Mentalitätswechsel bewirken.

 

Denn der Fachkräftemangel ist nicht nur mit jenen in den Griff zu bekommen, die hierzulande aufwachsen. Selbst wenn es gelänge, diese Jugendlichen ordentlich auf das Berufsleben vorzubereiten, klaffte eine Lücke. Ob Bosch oder Daimler, ob Handwerk oder Pflege – Fachkräfte fehlen an allen Ecken und Enden. Geordnete Zuwanderung sichert deshalb die Arbeitsplätze auch jener Deutschen, die noch immer fürchten, jeder Zuwanderer sei ein Fall fürs Arbeitsamt. Hiesige Unternehmen mit ihren komplexen Produktions- und Vermarktungsprozessen können sich nur behaupten, wenn sie ihren Bedarf an klugen Köpfen stillen können. Das Recht auf zügige Prüfung eines ausländischen Abschlusses kann deshalb dazu beitragen, aus Bittstellern – bei entsprechender Qualifikation – Umworbene zu machen, die sich willkommen fühlen sollen. Zu unser aller Nutzen.