Die Extremisten des Islamischen Staats haben auf der arabischen Halbinsel viele Gönner. Saudis finanzieren die Dschihadisten ebenso wie Reiche aus Kuwait, den Emiraten und Katar. Das muss ein Ende haben, sagt StZ-Korrespondent Martin Gehlen.

Katar - Detaillierte Analysen existieren längst: vom EU-Parlament, vom US-Finanzministerium oder von der renommierten Brookings Institution. Seitdem der Islamische Staat jedoch mit seinen Kolonnen neuer Autos und blitzender Waffen in den Irak einmarschiert ist, kommt das Tabuthema nun endlich auf die internationale Agenda: die endlosen Millionen, die aus den Taschen superreicher Privatleute, salafistischer Stiftungen und Moscheevereine am Golf an die Gotteskrieger flossen, während die Emire und Monarchen alle Augen zudrückten.

 

Innere Bundesgenossen

Nicht nur in Kuwait, auch in Katar, den Emiraten und Saudi-Arabien hat die radikalislamische Ideologie der schwarzen Gotteskämpfer erstaunlich viele innere Bundesgenossen. Sie finden es richtig, dass Andersgläubige aus ihren Wohngebieten vertrieben werden. Sie finden es richtig, dass Menschen wegen Ehebruchs gesteinigt werden. Sie finden es richtig, dass Leute nach Schariarecht gekreuzigt oder enthauptet werden. Bisher haben sich die Golfstaaten die leisen Reaktionen der freien Welt zu diesen religiösen Gewaltansichten mit milliardenschweren Aufträgen für Rüstung und Fußball-WM erkaufen können. Dies kann nicht so weitergehen. Das heikle Thema gehört jetzt auf den Tisch – zwischen Europa, den USA und den Staaten der Arabischen Halbinsel.