Der neue Ländervergleich der Bertelsmann Stiftung in Sachen Kinderbetreuung belegt große Unterschiede. Die frühkindliche Bildung in Krippen und Kitas braucht deshalb gemeinsame Standards für alle Bundesländer, schreibt Matthias Schiermeyer.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Stuttgart - Die Bildung fehlt in kaum einer politischen Sonntagsrede. Stets ist auch die frühkindliche Bildung gemeint, weil lebenslanges Lernen im Alter von Kleinstkindern beginnt. Der seit 2013 eingeführte Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz für unter Dreijährige hat dieses Denken befördert und die Eltern im Job flexibler gemacht. Im Zuge dessen haben Bund, Länder und Kommunen etliche Milliarden Euro in Krippen und Kitas gesteckt. Diese Investitionen beginnen sich auszubezahlen. Trotz des massiven Ausbaus der Plätze konnte die Qualität der Betreuung gehalten oder sogar gesteigert werden, belegt nun die neue Studie der Bertelsmann Stiftung. Gerade von Baden-Württemberg geht auf diesem Feld viel Schwung aus.

 

Damit ist aber nicht alles auf gutem Weg. Eine Erzieherin kann sich der Kinderbetreuung und den zugehörigen Pflichten, die bis zu einem Viertel der Arbeitszeit ausmachen, nur bei einer angemessenen Personalausstattung widmen. Diese ist oft nicht gewährleistet. Viele Beschäftigte fühlen sich überfordert, wie man aus dem Kita-Tarifkonflikt weiß. Speziell die ostdeutschen Länder tun da zu wenig. Man müsste sie zwingen – mit einem Gesetz, das bundeseinheitliche Standards festlegt. Bisher haben sich Bund und Länder nur auf eine gemeinsame Qualitätsoffensive einigen können. Diese reicht womöglich nicht aus.