Der Stresstest für die Banken kann trotz der Ferien an den Börsen noch einmal für Stress sorgen, schreibt Klaus Dieter Oehler.

Frankfurt - Für Europas Banken steht – mal wieder – ein turbulentes Wochenende bevor. Am Freitagabend sollen die Ergebnisse des Banken-Stresstests veröffentlicht werden. Die Bankenaufsicht EBA hat in den vergangenen Monaten wieder einmal 51 Institute auf ihre Krisenfestigkeit überprüft. Anders als bei der großen Überprüfung 2014 gibt es keine Mindesthürde für die Kapitalausstattung – damit kann formal auch kein Institut durchfallen. Das wäre aber auch nicht passiert, meinte der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, auf der Sitzung der Notenbank am vergangenen Donnerstag. Die Banken seien heute krisenfester.

 

Nun, ob das so ist, wird sich am Ende der Woche zeigen. Gerade die italienischen Geldhäuser haben in den letzten Tagen die Investoren in Unruhe versetzt, weil sie auf einem Berg fauler Kredite in Höhe von 360 Milliarden Euro sitzen. Das ist etwa ein Drittel aller Problemdarlehen in der Eurozone. Die italienische Regierung bemüht sich seit Monaten um eine Einigung mit der EU über staatliche Beihilfen für die maroden Institute des Landes. Aber auch die Deutsche Bank ist noch nicht ganz aus dem Schneider, auch wenn deren Chef John Cryan stets betont, dass sein Haus kein zusätzliches Kapital benötige. Dies will die Deutsche Bank schon am Mittwoch zeigen, wenn sie ihre Quartalsbilanz vorlegt.

Müssen die Notenbanken aktiv werden?

Sollte der Stresstest wider Erwarten doch schlecht ausfallen, müssten mal wieder die Notenbanken aktiv werden, meinen manche Experten. Die EZB hat vergangene Woche noch keinen Grund gesehen, und auch die US-Notenbank Fed wird wohl an diesem Mittwoch keine Änderung vornehmen. Die Commerzbank erwartet für Dezember eine US-Zinserhöhung, gefolgt von zwei weiteren 2017. Voraussetzungen hierfür seien allerdings ein Ausbleiben weiterer Börsenturbulenzen sowie ein anhaltendes Wachstum. Bei den Konjunkturdaten richtet sich das Augenmerk der Börsianer auf den Ifo-Index am Montag. Am Donnerstag folgt das Stimmungsbarometer für die Unternehmen der Eurozone. Die erste Schätzung des US-Wachstums im zweiten Quartal kommt am Freitag. Bei den Unternehmen aus dem Dax wollen am Mittwoch der Pharma- und Chemiekonzern Bayer, der Chemiekonzern BASF und die Deutsche Börse ihre Bücher öffnen.