Viele Experten halten steigende Kurse auch im Herbst für durchaus möglich. Deutsche Aktien sind nach wie vor gefragt, kommentiert Klaus-Dieter Oehler.

- Am Donnerstag beginnt der meteorologische Herbst. Während die Wetterfrösche sich nicht sicher sind, ob sich trotz dieses Datums der warme Spätsommer fortsetzen wird, sind viele Börsianer der Meinung, dass die Sommerrallye nahtlos in eine Herbstrallye übergehen wird. Diese Einschätzung kann man vor allem am Handel mit solchen Finanzinstrumenten ablesen, die auf die weitere Entwicklung des deutschen Leitindex Dax setzen. Die Techniker sprechen davon, dass der Dax „das goldene Kreuz“ erreicht habe – dem weiteren Aufwärtstrend stehe also nichts mehr im Wege. Allerdings sind sich die Experten nicht sicher, ob es in absehbarer Zeit zu einem neuen Rekordhoch von über 12 390 Punkten kommen wird. Diese Zurückhaltung liegt nach wie vor daran, dass der Höhenflug in erster Linie von der Tatsache getragen wird, dass Aktien derzeit (fast) alternativlos sind. Am weltwirtschaftlichen Umfeld hat sich – auch wegen der Sommersaison – nichts Grundlegendes geändert.

 

Rätselraten über nächsten Zinsschritt der Fed geht weiter

Auch die Rede von US-Notenbankchefin Janet Yellen am vergangenen Donnerstag auf dem Treffen der Notenbankchefs in Jackson Hole habe „nicht viel Neues“ gebracht, konstatiert State Street Global Markets. Das Rätselraten darüber, wann die Fed die Zinsen anhebt, wird also weitergehen. Jetzt richte sich die Aufmerksamkeit wieder auf die Fakten, meint die NordLB. „Und mit den US-Arbeitsmarktdaten haben wir am Freitag ein Highlight.“ Je nachdem, wie die Daten ausfallen, könnte es nach Einschätzung der Landesbank-Experten auch zu einem Rückschlag an den Börsen kommen. Einen Vorgeschmack auf die offiziellen Arbeitsmarktdaten am Freitag bieten die Zahlen der privaten Arbeitsagentur ADP zwei Tage vorher. Am Montag steht zudem die Veröffentlichung der US-Konsumausgaben auf dem Terminplan. Die Käufe der Verbraucher gelten als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft. Hinzu kommen Daten zum Konsumklima (Dienstag) sowie zum Autoabsatz und zur Geschäftsentwicklung in der Industrie (beide Donnerstag).

In Europa dagegen wird über weitere expansive Schritte der Notenbank spekuliert. Die nächste Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) ist am 8. September.