Es war keine Bombe, die im Schlossgarten vergraben war. Zum Vorschein kam ein Wasserrohr. Das reicht für viel Spott, meint StZ-Redakteurin Nicole Höfle.

Stuttgart - Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Wie wahr dieses Sprichwort ist, konnte man am Sonntag im Schlossgarten beobachten. Die Spezialisten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes hatten unter der Erde eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet – und ein Wasserrohr ausgegraben. Das verdreckte Rohr hing nur wenig später am Bauzaun, versehen mit ein paar hämischen Zeilen. Auch so kann man dem Kampfmittelbeseitigungsdienst für seine Arbeit gratulieren. Aber klar ist: alles was im Zusammenhang mit Stuttgart 21 passiert, wird mit Argusaugen beobachtet. Und wenn etwas vermeintlich oder tatsächlich schiefläuft, finden sich noch immer viele, die sich darüber freuen.

 

Angebracht ist das in diesem Fall nicht. Die Sprengstoffexperten machen ihre Arbeit im Schlossgarten genauso wie andernorts. Sie gehen nach dem gleichen Muster vor, wie sie dies auch im Botnanger Wald tun würden: sie stützen sich auf Indizien. Das kann im Einzelfall dann auch heißen, dass gar keine Bombe dort liegt, wo alte Luftaufnahmen sie vermuten lassen, sondern eben ein Rohr oder ein anderer Metallgegenstand. Wenn dies im Botnanger Wald passiert, kräht kein Hahn danach. Geschieht das ganze neben dem Stuttgarter Hauptbahnhof, interessieren sich plötzlich viele Menschen für den Kampfmittelbeseitigungsdienst und seine Blindgänger.

Und dann nutzt der eine oder andere die Gelegenheit, um sein Mütchen zu kühlen. Um die Arbeit der Sprengstoffexperten wirklich beurteilen zu können, reicht aber nicht der Blick auf diese eine Räumung, auch wenn sie an einem noch so prominenten Ort geschieht und ganz anders verläuft als erwartet. Besser so als anders.