Die beispiellose Krankheitswelle schürt vor allem in Schulen und Kitas die Angst vor Großküchen. Die Magen-Darm-Epidemie wird die Diskussion um die Schulverpflegung anheizen, meint unser Kommentator Klaus Zintz.

Stuttgart - Fast 9000 Menschen sind von der jüngsten Magen-Darm-Epidemie betroffen – so viel wie noch nie zuvor in Deutschland. Dabei mag es auf den ersten Blick verwundern, dass die Behörden noch keine eindeutige Ursache ermittelt haben. Die Erfahrungen aus der noch schlimmeren, weil teilweise tödlich verlaufenden Ehec-Epidemie aus dem Jahr 2011 lehrt jedoch, dass kriminalistische Arbeit gefragt ist, um den Ursachen auf die Spur zu kommen. Dennoch blieben damals Zweifel, ob wirklich Ehec-belasteter Bockshornkleesamen aus Ägypten die Epidemie ausgelöst hatte. So ist es bei der Vielzahl unterschiedlicher Befunde verständlich, dass sich die Experten nun mit Angaben zur Ursache zurückhalten.

 

Sicher scheint bislang nur, dass die Probleme von einem Essenslieferanten ausgegangen sind, der Schulen und Kitas versorgt. Das führt dazu, dass sich viele Eltern fragen, wie gesund die Belieferung durch eine Großküche ist. Unabhängig davon, dass dort strenge Hygieneregeln gelten und in aller Regel eingehalten werden, wird diese beispiellose Krankheitswelle die Diskussion über die Schulverpflegung anheizen – und das unter dem Vorzeichen, dass die Ganztagsbetreuung der Kinder zunehmend wichtiger wird.