Gut zweieinhalb Jahre nach der Havarie der Costa Concordia ist das Wrack in Genua angekommen, wo es verschrottet werden soll. Die Bergung des Kreuzfahrtschiffs ist ein bislang einzigartiger Modellfall, meint StZ-Korrespondent Paul Kreiner.

Rom - Die Costa Concordia liegt im Hafen von Genua. Damit ist die größte Schiffsbergung in der Geschichte der (mehr oder weniger) christlichen Seefahrt auf bestmögliche Weise abgeschlossen; aus dem Schaden erwachsen Chancen. Tausend Menschen werden Arbeit finden bei der Zerlegung des Schiffs; die faszinierenden, bisher einzigartigen Ingenieurleistungen zu dieser – übrigens nicht einmal in kleinstem Maße umweltbelastenden – Bergung des Wracks könnten zum Modell werden weltweit.

 

Es sollte aber nicht vergessen werden. dass 33 Menschen bei der Havarie gestorben sind. Wer, wie das Gericht in Grosseto und die Reederei in Genua, diese Tragödie einem einzelnen, „durchgeknallten“ Kapitän anlastet, macht sich die Sache zu einfach. Andere auf der Brücke und in den Büros waren womöglich mitschuldig.

Zum anderen ist zu bedenken, dass die Costa Concordia nur deshalb so exzellent geborgen werden konnte, weil die Bergungsfirmen – dank einer Entscheidung der Reederei und dem Druck der italienischen Regierung – an Geld und Ausrüstung alles bekamen, was sie sich nur wünschen konnten. Der nächste Öltanker aber, der in einer entlegenen, kaum beobachteten, weniger reichen Ecke der Welt gegen eine Klippe kracht . . . Nein, das will man sich lieber nicht vorstellen