Die Fußball-Nationalmannschaft hat zum Abschluss des Jahres 2014 in Spanien 1:0 gewonnen. Doch von allein wird das Team nicht in der Weltspitze bleiben, meint Marko Schumacher.

Vigo - Das Länderspieljahr 2014 ist am Dienstagabend in Spanien so zu Ende gegangen, wie es im März in Stuttgart gegen Chile begonnen hatte: mit einem schmeichelhaften 1:0-Erfolg. Die glanzlosen Siege bilden die Klammer um ein ansonsten berauschendes Jahr, in dessen Mittelpunkt der WM-Triumph von Rio liegt. Auf alle Zeiten wird dieser vierte Titel einen Ehrenplatz in der deutschen Fußballgeschichte haben, auf ewig wird dem Bundestrainer Joachim Löw und seinen Spielern der Dank der Fans sicher sein.

 

Nachvollziehbar ist es, dass sich nach einem solchen Ereignis der Übergang in den Alltag schwierig gestaltet, wenn die Gegner nicht mehr Brasilien oder Argentinien heißen, sondern Irland oder Gibraltar. Das Problem ist nur: man sollte nicht davon ausgehen, dass die DFB-Auswahl im neuen Jahr automatisch in ihre weltmeisterliche Form zurückfinden wird. Für die Spanier, das hat auch das Spiel am Dienstag gezeigt, mag es noch schwerer sein, zurück nach oben zu kommen. Nicht viel leichter wird es für die Deutschen, dort oben zu bleiben.

Zum einen gilt es, das Führungsvakuum zu füllen, das durch die Rücktritte von Philipp Lahm, Miroslav Klose und Per Mertesacker entstanden ist. Sie verfügten nicht nur über die Erfahrung von mehr als 350 Länderspielen – sie waren auch auf ganz unterschiedliche Weise im Innenleben der Mannschaft die großen Stabilisatoren. Die Hierarchien mögen im modernen Fußball flacher geworden sein, ohne echte Führungsfiguren geht es aber nicht.

Neben einer neuen Hierarchie benötigt das Team frisches Personal, das den Konkurrenzkampf befördert. Allzu viel Druck von unten brauchen die Weltmeister derzeit nicht zu fürchten. Gute Außenverteidiger sind so wenig in Sicht wie gute Stürmer. Dass Leute wie Jonas Hector oder Robin Knoche in der Auswahl des Weltmeisters aufgetaucht sind, dass Erik Durm derzeit einen Stammplatz hat, sagt einiges aus. Genau wie die Tatsache, dass in der U 21 zuletzt fünf Spieler aus Kaiserslautern in der Startformation standen und der Stuttgarter Reservist Moritz Leitner Kapitän ist.

Es gibt vorerst trotzdem keinen Grund, sich ernsthafte Sorgen um die Nationalmannschaft zu machen. Den vielen Feierlichkeiten im alten Jahr aber wird im neuen wieder harte Arbeit folgen müssen.