Transparenz in der Preisgestaltung auf dem Strom-Markt wird es nicht geben. Wer sich über die Preiserhöhung bei der EnBW ärgert, dem hilft nur ein Wechsel des Anbieters. Ein Kommentar von StZ-Redakteur Michael Heller.

Stuttgart - Die Begründung der EnBW für die Strompreiserhöhung ist gewiss plausibel. Dass die Ökostromumlage zum Beispiel im kommenden Jahr um 47 Prozent steigen wird, hat in den zurückliegenden Wochen mehrfach für Schlagzeilen gesorgt; wer wollte, konnte wissen, dass dies zu höheren Preisen führen würde. So marschiert die gesamte Energiebranche im Gleichschritt. Dass die Karlsruher da ausscheren, kann niemand ernsthaft erwarten.

 

Trotzdem bleiben Zweifel. So wird Strom auf der einen Seite für die Abnehmer teurer, andererseits sinken aber die Preise an der Leipziger Strombörse. Wie passt das zusammen? Angesichts eines Abgabenanteils von 50 Prozent kann ein sinkender Börsenpreis durchaus mit einem steigenden Endpreis einhergehen. Der Haken an der Sache ist, dass dies niemand überprüfen kann. Wenn die EnBW versichert, dass sie Vorteile im Einkauf an die Kunden weitergebe, so ist das Glaubenssache.

Einfacher Wechsel

Mehr zu erwarten, wäre in einem marktwirtschaftlichen System freilich vermessen. Kein Kunde weiß zum Beispiel genau, wie teuer ein Fahrzeughersteller seinen Stahl einkauft und ob Tarifabschlüsse im Endpreis für das Auto angemessen berücksichtigt sind. Der potenzielle Käufer wird stets zu entscheiden haben, ob er das Preis-Leistungs-Verhältnis für angemessen hält. Fällt die Antwort negativ aus, so muss er sich einem Anbieter zuwenden, der ihn mehr überzeugt. So lange es einen funktionierenden Wettbewerb gibt, wird der Verbraucher stets eine zufriedenstellende Antwort finden. So einfach ist das, und so einfach ist es auch auf dem Strommarkt. Auf kaum einem Markt ist der Wechsel des Anbieters so einfach wie hier. Wenn nur wenige Verbraucher von dieser Freiheit Gebrauch machen, so darf sich niemand wundern, wenn die Anbieter diese Trägheit zum eigenen Vorteil ausnutzen.