Finanziell steht die Stadt Göppingen blendend da. Trotzdem liegt vor Oberbürgermeister Guido Till eine schwierige Zeit, glaubt der StZ-Redakteur Eberhard Wein. Immer mehr Fraktionen distanzieren sich vom Rathauschef.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Göppingen - Die Gewerbesteuern sprudeln kräftiger als das Göppinger Sauerwasser, und auch im Vergleich mit anderen Städten steht Göppingen finanziell gut da. Kein Wunder, dass der Oberbürgermeister Guido Till die Gelegenheit für günstig erachtet und Großinvestitionen anstößt. So soll der Bau eines zweiten Rathauses am Bahnhof nebst Tiefgarage rund 30 Millionen Euro verschlingen.

 

Doch immer mehr Fraktionen gehen auf Distanz zum Stadtoberhaupt. Den Grünen ist Till seit Jahren nicht mehr grün. Das Verhältnis zur SPD, der er einmal angehörte, ist zerrüttet. Mit der neuen Fraktion aus Linken und Piraten konnte bis heute keine angemessene Arbeitsatmosphäre gefunden werden. Und auch die Freien Wähler sehen Tills Arbeit immer wieder kritisch.

Dass sich jetzt aber auch der FDP/FW-Fraktionschef Klaus Rollmann in die Riege der Skeptiker einreihte, verdarb dem OB am Donnerstagabend sichtbar die Laune. Till solle seine Dezernenten eigenständig arbeiten lassen, mahnte Rollmann und gab damit nebenbei den Gerüchten Nahrung, dass auch nach dem Ausscheiden des ungeliebten Baubürgermeisters Olav Brinker innerhalb der Bürgermeisterriege Konflikte schwelen. Unverbrüchlich steht nur noch die CDU, der Till seit einem Jahr angehört, hinter dem OB. Um die vielen ehrgeizigen und kostspieligen Projekte durchzusetzen, dürfte dies zu wenig sein.