Das geplante Großkrankenhaus auf dem Flugfeld in Sindelfingen sorgt für hitzige Diskussionen. Dabei hätten sich die Kritiker eigentlich schon viel früher melden können, kommentiert Günter Scheinflug.

Sindelfingen - Dass die Sorgen von Bürgern ernst genommen werden, zeigte allein schon die Anwesenheit des Chefarztes der Unfallchirurgie aus dem Klinikum Sindelfingen-Böblingen. Ob er bei der Versammlung der Klinikumsgegner mit seinen Argumenten aber etwas ausrichten konnte, ist sehr fraglich. Lärm und Abgase an der Autobahn, wie die Kritiker anführen, sind jedoch wirklich kein Thema bei einer voll klimatisierten, modernen Klinik. Und wenn die Baugegner nun meinen, ihren Widerstand organisieren zu müssen, weil sie nicht in den Entscheidungsprozess eingebunden worden seien, liegen sie daneben. Sie hatten in Infoveranstaltungen die Möglichkeit, ihre Einwände vorzubringen.

 

„Sind wir mit unserem Protest etwas zu spät dran?“, wagte einer der Versammlungsteilnehmer zu fragen. Er hatte recht, denn bisher ist schon viel Zeit und Geld in das Projekt investiert worden. Doch könnte noch alles gestoppt werden. Die konkreten Vorplanungen sollen erst im nächsten Jahr beginnen, mit dem Bauantrag wird im Jahr 2019 gerechnet. Die Bagger werden also noch lange nicht anrollen.

Freilich – Stuttgart 21 ist ein Beispiel dafür, wie sehr ein Vorhaben finanziell aus dem Ruder laufen kann. Aber der Vergleich hinkt: In der aktuellen Gesamtsumme für das Klinikum ist auch ein erklecklicher Betrag für das Baukostenrisiko enthalten.

Wie die Planung aussieht und welche Vorteile das Zentralkrankenhaus hat, darüber sollten sich die Kritiker endlich genauer informieren. In der nächsten Bürgerveranstaltung haben sie die Gelegenheit dazu.