Sebastian Vettel hat beim Großen Preis von Brasilien seinen dritten Weltmeistertitel geholt – und damit seine außerordentliche Klasse unter Beweis gestellt. Ein Kommentar von Dominik Ignée.

Sport: Dominik Ignée (doi)

Stuttgart - Nur die Formel-1-Legenden Michael Schumacher und Juan Manuel Fangio hatten zuvor geschafft, was Sebastian Vettel gelang: zum dritten Mal nacheinander Weltmeister zu werden. Und vor seinem Widersacher Fernando Alonso, dem der dritte Titel in diesem Jahr verwehrt blieb, ist der Heppenheimer eingetreten in den erlauchten Kreis der Dreifachweltmeister Ayrton Senna, Nelson Piquet, Niki Lauda, Jackie Stewart und Jack Brabham. Das sind große Namen. Vettel gehört dazu. Und kraft seiner Jugend wird er noch weiter aufsteigen im Ranking der Besten ihres Fachs. In einigen Rekordlisten hat er selbst Dreifachchampions längst überholt.

 

Was muss Sebastian Vettel noch tun, um seine Kritiker zu überzeugen? Im Grunde gar nichts. Die Erfolge und die zum Teil hinreißenden Rennen wie das in Abu Dhabi haben gezeigt, aus welchem Holz er geschnitzt ist. Er hat viele Bewunderer, doch diejenigen, die der Überzeugung sind, Vettel sei nur so gut, weil sein Red-Bull-Auto überlegen sei, wurden 2012 immer wieder eines Besseren belehrt. Es erhärtet sich der Verdacht, dass da auch Neid im Spiel ist.

Alonsos Störfeuer

Die Störfeuer, mit denen Fernando Alonso versuchte, seinen Gegner zu verunsichern, waren mehr als nur die vertretbaren üblichen Psychospielchen im WM-Kampf. Der Spanier verhielt sich erstaunlich unerwachsen, als er sich martialischer Gesten (ein Foto mit Waffe in der Hand) bediente und Parolen aus dem Reich der Samurai-Kämpfer ausstieß. Überdies, so der Ferrari-Pilot, habe er gegen den Red-Bull-Designer Adrian Newey zu kämpfen gehabt und nicht gegen Vettel. Alonso, der sich für den gegenwärtig besten Formel-1-Piloten zu halten scheint, präsentierte sich im Vorfeld der entscheidenden Rennen als schlechter Verlierer. In Texas versuchten er und Ferrari Vettel sogar noch mit einem üblen Qualifying-Trick abzufangen.

Die Vorwürfe der Konkurrenz, Red Bull würde sich nicht an die abgemachte Budgetobergrenze halten, können derweil den Erfolg Vettels und seines Teams nicht schmälern. Die Gegner könnten die Schuld für ihren Misserfolg auch einmal bei sich selbst suchen. Ohne Geld wurden noch nie Titel gewonnen. Michael Schumachers fünf Weltmeisterschaftssiege bei Ferrari lassen grüßen.