Die Gema verzichtet vorerst auf ihre geplanten, teilweise extrem starken Gebührenerhöhungen Es ist richtig, dass die Musikrechte-Verwerter ihre Preispolitik überdenkt, meint Roland Pichler.

Berlin - Es ist wohl den Landeswirtschaftsministern zu verdanken, dass die Verwertungsgesellschaft Gema ihre drastischen Preisanhebungen noch einmal überdenkt. Wenn auf Musikveranstalter Erhöhungen von 500 bis 2000 Prozent zukommen, mischt sich die Politik zu Recht ein. Betroffen von derart satten Aufschlägen wären nicht nur kommerzielle Anbieter, sondern auch Vereine, die zum Beispiel Straßenfeste organisieren. Auf sie wären völlig überzogene Belastungen zugekommen, hätte die Gema ihre Pläne umgesetzt. Die Preispolitik der Gema hat damit auch Einfluss auf das soziale und kulturelle Leben in Deutschland. Vor diesem Hintergrund ist es richtig, dass sich die Gema eine Denkpause verordnet. Die unausgegorene Tarifreform ist vorerst vom Tisch.

 

Verwertungsgesellschaften kommt eine wichtige Rolle zu, denn sie sorgen mit dafür, dass Leistungen von Komponisten, Autoren und Musikverlegern honoriert werden. Ein weit verbreiteter Irrtum besteht im Internetzeitalter darin, dass viele Menschen meinen, kreative Leistungen seien zum Nulltarif zu haben. Diese Gratismentalität ist schädlich. Gleichwohl muss auch der Gema daran gelegen sein, den Bogen nicht zu überspannen. Schon heute klingelt häufig die Kasse des Rechteverwerters, wenn Vereine Feste feiern. Die Gema hat auch eine Gesamtverantwortung.