Im Moment mag es nur mit einem Kohlekraftwerk gehen. Aber das ist keine Zukunft, kommentiert StZ-Redakteur Alexander Mäder.

Mannheim - Der 45 Jahre alte Block 3 des Großkraftwerks Mannheim gehört zum alten Eisen der Stromerzeugung. Doch dieses Kraftwerk für den Fall der Fälle vorzuhalten ist immer noch besser als ein Atomkraftwerk. Es wird viel weniger Geld kosten und auch auf weniger Widerstand stoßen. Aber ohne die Drohung, dass es sonst eben ein Atommeiler sein müsse, wäre die Entscheidung für das Steinkohlekraftwerk in Mannheim schwierig geworden. Denn dieses Signal ist ebenso problematisch: Seht her, wir schalten die riskanten Atomkraftwerke ab und nehmen dafür dreckige Kohlekraftwerke in Betrieb. Die Landesregierung tröstet sich damit, dass es ja nur um den Zeitraum von zwei Jahren gehe und das Mannheimer Kraftwerk nur angefahren werde, wenn in den Wintermonaten wirklich Strom fehlen sollte.

 

Die Entscheidung für Mannheim macht deutlich, wie dringend es ist, den Kraftwerkspark zu erneuern und die Möglichkeiten eines intelligenten Strommanagements zu fördern. Da es mit dem Abschalten der Atomkraftwerke schnell gehen musste, ist nun auch hierfür die Zeit knapp. Verräterisch ist da der Hinweis des Umweltministeriums, dass sich die Frage der Kaltreserve erledigen werde, wenn in zwei Jahren der moderne Block 9 des Mannheimer Kraftwerks ans Netz gehe. Es wird nicht reichen, auf Kohlekraftwerke zu setzen.