Die Öffentlichkeit erfährt nur scheibchenweise, was passiert ist. Das irritiert sehr. Der Eindruck, es sollte etwas vertuscht werden, ist verheerend, kommentiert StZ-Redakteurin Barbara Thurner-Fromm.

Stuttgart - Der Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers gerät durch interne Berichte immer stärker unter Druck. Polizisten widersprechen in mehrfacher Hinsicht der bisherigen offiziellen Darstellung der Polizeispitze. So berichten interne Papiere nicht nur von ungenügender Personalstärke, was bisher abgestritten wurde. Auch die Erkenntnisse zu den nationalen Identitäten und dem rechtlichen Status der übergriffigen Männer auf der Kölner Domplatte gehen mit den öffentlich kommunizierten Aussagen teils deutlich auseinander. Was stimmt denn nun?

 

Die jüngste Pressemeldung des Kölner Polizeipräsidenten macht die Sache gewiss nicht besser. Abgesehen davon, dass sie mit einem Eigenlob des Präsidenten beginnt, „alle Maßnahmen zur lückenlosen Darstellung des Einsatzverlaufs getroffen“ zu haben, lässt sie die Öffentlichkeit weiter im Unklaren. Denn seinen Bericht will der oberste Polizist „aus Respekt vor dem Parlament“ erst nächste Woche dem nordrhein-westfälischen Innenausschuss präsentieren. Mit Verlaub: die Polizei hat in erster Linie die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten. Dazu gehört die schnelle und umfassende Information über Gefahrenpotenziale. Albers’ Vorgehen dagegen nährt den Verdacht, dass Fehler vertuscht werden sollen. Das würde alles nur noch schlimmer machen.