Angesichts von Protesten gegen riesige Mastanlagen und massiven Antibiotika-Einsatz fordern Berater der Bundesregierung ein Umsteuern zu mehr Tierschutz in den Ställen. Aber das ist ein weiter Weg, kommentiert Klaus Zintz.

Stuttgart - Für 4,99 Euro bekommt man beim Discounter ein Kilo Schweine-Grillsteaks. Und für ein 1,2 Kilo schweres Hähnchen sind gerade einmal 2,79 Euro zu berappen. Bei solchen Preisen kann bei der Produktion eigentlich keine Rücksicht mehr auf das Wohlbefinden der Nutztiere genommen werden. Mit solchen Gedanken aber dürften sich die wenigsten Käufer solcher Waren belasten – Hauptsache billig. Auf der anderen Seite wollen die Verbraucher natürlich, dass Fleisch frei von Arzneimittelrückständen ist. Und wenn man sie direkt fragt, ob man Nutztiere artgerecht halten sollte, werden die meisten sicherlich zustimmen. Aber nur vergleichsweise wenige Menschen ziehen die Konsequenz, für Biofleisch mehr zu zahlen – und dafür öfter mal auf ein Essen mit Fleisch zu verzichten.

 

Ein solches Umdenken fordert jetzt ein Beratergremium des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Die Experten mahnen in lobenswert klaren Worten an, dass die Nutztierhaltung in ihrer heutigen Form in großen Teilen nicht mehr zukunftsfähig ist. Und sie fordern die Politik zum Handeln auf. Doch leider steht zu befürchten, dass die Politiker gar nicht handeln wollen – schließlich sind billige Lebensmittel stets politisch von Vorteil. Immerhin: ein Umdenken zeichnet sich ab, weil sich immer mehr Menschen Gedanken über eine artgerechte Nutztierhaltung machen.