Winfried Kretschmann ist gewählt, jetzt beginnt die Arbeit. Und die Normalität, meint StZ-Ressortleiter Thomas Breining.

Stuttgart - Baden-Württemberg hat den ersten grünen Ministerpräsidenten – und der hat einen furiosen Start hingelegt: Winfried Kretschmann ist mit 73 Stimmen von 138 Abgeordneten gewählt worden. Das bedeutet, dass er nicht nur sämtliche Parlamentarier aus den eigenen grün-roten Reihen hat hinter sich bringen können. Vielmehr hat der Neue auch – immerhin – zwei Oppositionsabgeordnete dafür gewinnen können, das Experiment mit ihm zu wagen und für ihn zu votieren.

 

Das ist ein guter Anfang. Kretschmann kann sich bestärkt fühlen und das kleinpolitische Hickhack der letzten Tage erstmal hinter sich lassen, um die großen Linien seines Regierungsprogramms festziehen. In zwei Wochen wird er seine Regierungserklärung präsentieren. Von da an geht es wieder zur Sache, und die grün-rote Landesregierung wird darauf geprüft werden, ob sie ihre Versprechungen erfüllt. Die parteienübergreifende Wahl Kretschmanns hat jetzt aber erstmal bewiesen, dass alles Angstgeunke und ideologisches Gerede unbedeutend wird und politische Normalität Einzug halten kann. So ist das eben: Der demokratische Wechsel ist eine bewegende, aber letztlich normale Sache.