Dass sich die Bürger veräppelt vorkommen, darf nicht überraschen. Um so mehr, da die Genossenschaften zumindest teilweise gewusst haben dürften, dass eine Verlängerung oder Aufstockung der Gebäude nicht ohne Weiteres umzusetzen ist, sagt unsere Redakteurin Alexandra Kratz.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Stuttgart - Was haben sich die Stadtverwaltung und die Genossenschaften bei diesem Termin gedacht? Was haben sie erwartet? Zwischen 30 und 40 Bürger hatten sich im Juni einen ganzen Samstag zusammengesetzt und überlegt, wie eine Nachverdichtung, wenn sie denn schon sein muss, gestaltet werden könnte. Sie haben Ideen entwickelt, und mussten nun erfahren, dass so gut wie nichts davon realisierbar ist. Dass sich die Bürger in dieser Situation veräppelt vorkommen, darf nicht überraschen. Um so mehr, da die Genossenschaften zumindest teilweise gewusst haben dürften, dass eine Verlängerung oder Aufstockung der Gebäude nicht ohne Weiteres umzusetzen ist. Haben sie vergessen, das den Bürgern zu sagen? Ging dieser Hinweis unter? War es schlicht ein Kommunikationsproblem? Oder wollten die Genossenschaften die Kreativität der Teilnehmer nicht von vornherein einbremsen. Diese Erklärung hielt bei dem Termin am Mittwochabend zumindest Jürgen Roos, geschäftsführendes Vorstandsmitglied bei der GWF, für möglich. Wenn es so war, dann war es ein Fehler.

 

Bürgerempfehlung ist mehr als ein Hinweis

Dem Planungsamt ist wahrscheinlich kein Vorwurf zu machen. Die Stadt muss bezahlbaren Wohnraum schaffen und sie möchte lieber nachverdichten als neue Flächen zu versiegeln. Die Aufgabe der städtischen Mitarbeiter im Zuge der Planungswerkstatt war es, die Ideen der Bürger zu prüfen. Das haben sie mit aller Akribie getan. Dass Ergebnis gefällt den Menschen auf dem Fasanenhof freilich nicht.

Wie können die Genossenschaften, die Verwaltung und die Politik die Situation nun noch retten und verloren gegangenes Vertrauen wieder herstellen? Sie müssen die Bürgerempfehlung, die nun noch formuliert werden muss, ernst nehmen und nicht bloß als Hinweis betrachten.