Darf’s ein bisschen mehr sein? Die Kosten beim Neubau laufen mit mehr als einer Milliarde Euro aus dem Ruder, kritisiert StZ-Redakteurin Barbara Thurner-Fromm.

Stuttgart - Mit unschöner Regelmäßigkeit vernimmt man die Meldungen über politische Großprojekte, die sich in der Sache zwar stark unterscheiden, die gleichwohl aber alle eines eint: sie werden viel, viel teurer als geplant. Der Berliner Flughafen ist eine einzige Lachnummer – wenn es nicht zum Heulen wäre, wie viel Unfähigkeit beim Baumanagement und kaltschnäuzige Gleichgültigkeit bei den politisch Verantwortlichen da zusammenkommen. Und verständlich ist auch die Wut vieler Hamburger, die vergeblich nach einer bezahlbaren Wohnung suchen, derweil am Hafen die Elbphilharmonie aus dem Schlick wächst. Anfangs für 77 Millionen Euro den Bürgern versprochen, kostet sie inzwischen 790 Millionen Euro.

 

Nun hört man, dass beim größten Bau in Berlin-Mitte, der neuen Zentrale des Bundesnachrichtendienstes, die Kosten von ursprünglich 730 Millionen auf mehr als eine Milliarde Euro emporgeschnellt sind – Tendenz wegen weiterer Kostenrisiken steigend. Die Politik scheint das nicht groß zu stören, deshalb muss man schon daran erinnern: es sind Steuern, also anderer Leute Geld, das da verbraten wird. Es sind Mittel, die an anderer Stelle fehlen. Es ist nicht gottgegeben, dass Großprojekte zum Fass ohne Boden werden. Das ist Menschenwerk. Aus den desaströsen Erfahrungen muss endlich gelernt werden.