Die Ministerin will mehr Soldaten einstellen, der SPD-Mann die Auftragslage ausdünnen. Beides zusammen ergibt die richtige Strategie für die Aufstellung der Bundeswehr. Das meint jedenfalls unsere Hauptstadtkorrespondentin Bärbel Krauß.

Politik/Baden-Württemberg : Bärbel Krauß (luß)

Berlin - Die Zeit, in der die Bundeswehr immer nur kleiner wurde, bemisst sich mittlerweile in Jahrzehnten. Seit der Wiedervereinigung reihte sich eine Schrumpfkur an die nächste. Zugleich wurde das Einsatzspektrum der Soldaten von der Heimatfront bis an den Hindukusch erweitert. Eine völlige Kehrtwende weg von dieser Entwicklung wird es nicht geben. Angesichts der vielen globalen Krisen mit unmittelbaren Auswirkungen auf die Sicherheit und Stabilität Europas wird die Bundesregierung sich in ihrem außen- und sicherheitspolitischen Engagement sicher nicht zurücknehmen können.

 

Dennoch ist es richtig, dass die Koalition in Berlin jetzt daran geht, die Aufstellung der Streitkräfte zu überprüfen. Dass die Truppe mehr Soldaten braucht, wenn die Bündnisverteidigung wieder verstärkte Anstrengungen erfordert, leuchtet ein. Dass es schwierig bleibt, das Personal auf dem florierenden Arbeits- und Ausbildungsmarkt zu gewinnen, ist aber auch klar. Umso richtiger ist es, die übernommenen Aufträge gleichfalls auf den Prüfstand zu stellen. Wenn die SPD die Pirateriebekämpfung am Horn von Afrika und die Unterbindung des Waffenschmuggels vor der Küste Libanons zur Disposition stellt, ist das eine gute Ergänzung zu von der Leyens Bekenntnis zu einer Truppe, die wieder wachsen darf.