Die sprachlichen Defizite bei den angehenden Altenpflegekräften aus Vietnam sind groß. Das macht die Integration anstrengend. An der Motivation mangelt es zum Glück überhaupt nicht und das Engagement lohnt sich, mein StZ-Autorin Viola Volland.

Familie/Bildung/Soziales: Viola Volland (vv)

Stuttgart - Noch ist es ein weiter Weg, bis die Vietnamesinnen und Vietnamesen als Pflegekräfte einsatzbereit sind. Sie sind die ersten ausländischen Fachkräfte, die in Deutschland eine verkürzte Ausbildung machen können. Statt drei Jahre haben sie zwei Jahre, um die Prüfungen zu schaffen. Das erscheint angesichts der sprachlichen Defizite ehrgeizig.

 

Trotz zweier Sprachkurse sind die Deutschkenntnisse der Teilnehmer rudimentär, was eigentlich nicht überraschend ist. Man stelle sich vor, unsereiner hätte zwei Intensivsprachkurse in Vietnamesisch hinter sich. Wie weit würde man damit im Land schon kommen? Zudem sind die Vietnamesen hier auch noch mit einer schwäbischen Sprachfärbung konfrontiert, auf die sie im Goethe-Institut sicherlich nicht vorbereitet wurden.

Geduld ist gefragt

All das wird sich natürlich geben. An der Motivation mangelt es zum Glück überhaupt nicht. Doch es wird Kraft und Geduld kosten – von den Teilnehmern wie den Lehrern. Bei aller Euphorie über die vielen Projekte, die es derzeit gibt, um ausländische Fachkräfte zu gewinnen, wird oft vergessen, dass das alles kein Selbstläufer ist. Zunächst muss kräftig investiert werden, damit man langfristig von den neuen Mitarbeitern profitiert. Je fremder der Kulturkreis, desto wichtiger ist es, dass die Teilnehmer an die Hand genommen werden.

Umso besser, dass die Altenpflegeschule eine eigene Klasse für die 32 Frauen und Männer eingerichtet hat, um zielgruppengerecht zu unterrichten. Auch wenn das unterm Strich teurer ist, als die angehenden Pflegekräfte wegen ihrer Vorkenntnisse ins zweite Lehrjahr zu stecken, lohnt sich das Curriculum. Schließlich sollen so viele Fachkräfte wie möglich ihr Examen schaffen. Jeder Abbruch tut angesichts des Fachkräftemangels in den Pflegeheimen weh. Die beteiligten Träger setzen große Hoffnungen auf die Verstärkung aus Asien und stellen gar die Unterkunft für die Vietnamesen. Auch das ist ein positives Signal an die zukünftigen Mitarbeiter: Sie werden von Beginn an wertgeschätzt.