Der OB-Kandidat Sebastian Turner lässt sich von einem städtischen Vertragspartner sponsern. Das schont zwar sein Wahlkampfbudget, schädigt aber seinen Ruf. Ein Kommentar von Jörg Nauke

Stuttgart - Der Werbeprofi Sebastian Turner hat als OB-Kandidat für CDU, FDP und Freie Wähler mitten in den Sommerferien mit seinem Riesenplakat hinterm Bahnhof einen besonderen Akzent gesetzt: Während sich Parteien und Kandidaten im Wahlkampf aus finanziellen Gründen darauf beschränken werden, ihre Plakatständer an Straßenlaternen und Kreisverkehren zu platzieren, präsentiert der solvente Unternehmer seine Botschaft des Miteinanders auf einer in bester Lage aufgestellten Riesenwerbetafel eines privaten Außenwerbers. Auf die Materialschlacht in der heißen Wahlkampfphase darf man also gespannt sein – sofern sie der Kandidat Turner überhaupt noch erlebt.

 

Ein Kandidat für den OB-Posten, der von den Bürgern ernst genommen werden will, darf ebenso wenig den Anschein erwecken, empfänglich und zu späteren Gegenleistungen bereit zu sein, wie der Amtsinhaber selbst. Sich die Plakatmiete im Gegenwert eines fünfstelligen Betrages vom Vermieter schenken zu lassen, der bekannt dafür ist, alle Möglichkeiten auszureizen, um sich in der Stadtverwaltung und in den Fraktionen Einfluss zu sichern, hat aber Zweifel genährt, dass Turner genau dazu in der Lage wäre. Das werden ihn die Konkurrenten spüren lassen. Auch parteiintern wird über die dilettantische Aktion gerichtet: In der Schusslinie steht auch der Wahlkampfchef Stefan Kaufmann.