Bei der Zugfahrt des Sonderzugs Stuttgarter Stern geht es darum, schnelle Verbindungen zu zeigen und gegen Stuttgart 21 zu protestieren. Dabei fehlen offizielle Vertreter außer der Polizei – ein Armutszeugnis, meint StZ-Redakteur Thomas Durchdenwald.

Stuttgart - Man kann zu den Vorschlägen der Initiatoren der Sonderfahrt Stuttgarter Stern stehen, wie man mag. Gewiss, manches ist vor Jahren geprüft und verworfen worden – wenn auch unter der mittlerweile umstrittenen Prämisse, dass mit Stuttgart 21 alles besser werde im regionalen Nahverkehr. Einige Ideen sind Zukunftsmusik, zumal eine gelungene Sonderfahrt weit entfernt ist von einem werktäglichen Taktverkehr. Auch wenn die Sonderfahrt ein bisschen zum Betriebsausflug der Oben-bleiben-Fraktion geriet, liegen jene falsch, die meinen, den Bürgerinitiativen, die zum Lager der S-21-Kritiker gehören, gehe es eigentlich nur darum, gegen den Tiefbahnhof zu agitieren.

 

Die Vorschläge wären nämlich mit und ohne S 21 verwirklichbar und würden in absehbarer Zeit die Stammstrecke entlasten, die als Nadelöhr wesentlich zur diesjährigen S-Bahn-Malaise beitrug. Anders gesagt: es würde sich lohnen, sich abseits der S-21-Debatte mit den Initiatoren und ihren Ideen ernsthaft auseinanderzusetzen. Dennoch glänzten die Vertreter des Nahverkehrs, der Region, der Kreise und Städte durch Abwesenheit. Stattdessen wurde der Zug auf den meisten Bahnhöfen von Polizeistreifen begrüßt – ein Armutszeugnis.