Die Region setzt in der jüngsten Sitzung des Verkehrsausschusses weiter auf Verbesserungen beim öffentlichen Nahverkehr in Stuttgart. Das ist richtig, aber nicht genug. Ein Kommentar von Thomas Durchdenwald.

Stuttgart - Wenn Eigenlob stinkt, wie der Volksmund sagt, dann wäre die jüngste Sitzung des regionalen Verkehrsausschusses eine arge Belästigung für das Riechorgan gewesen. Nachdem der Zuspruch zur S-Bahn weiter steigt, lobten alle Fraktionen sich und die Region dafür, dass sie sich seit Jahren für Verbesserungen im wichtigsten regionalen Nahverkehrsmittel einsetzen, das täglich von mehr als 400 000 Fahrgästen genutzt wird.

 

In der Tat ist der Erfolg der S-Bahn auch ein Erfolg der Regionalpolitik: Sie hat den Ausbau der Strecken angestoßen, als Investitionen in den Nahverkehr noch als nachrangig betrachten wurden; sie hat die Projekte vorfinanziert, als das Land nicht genug Fördermittel bereitstellte; und sie hat die Nacht-S-Bahnen gegen Widerstände etabliert. Die Zahlen zeigen, dass die Regionalpolitik die Weichen richtig gestellt hat.

Im Gegensatz zu dieser vorausschauenden Politik eines wachsenden Angebots, die mit Taktverbesserungen und neu eingesetzten Zügen fortgesetzt wird, steht das Verhalten der Region bei den aktuellen Problemen, die auch eine Folge dieses Erfolgs sind. Dabei geht es nicht nur um das Schiebetrittdesaster der neuen Bombardier-Züge ET 430, sondern mehr noch um die Unpünktlichkeit der S-Bahn, die abzustellen dem Betreiber, das ist die Bahn, ungemein schwerfällt, wie die aktuellen Zahlen beweisen. In beiden Fällen agiert die Region alles andere als kraftvoll. Gewiss: ihre Möglichkeiten sind begrenzt. Aber nicht wenige Regionalpolitiker denken insgeheim so wie der FDP-Mann Armin Serwani, der berechtigte Kritik an der S-Bahn mit dem Schlechtreden eines Erfolgsmodells gleichsetzt. Mit Lob lässt es sich halt viel besser leben, ob es aber den Fahrgästen, die keine Alternative haben, hilft?