Amtsinhaber Boris Palmer hat die OB-Wahl in Tübingen überraschend klar für sich entschieden. Für einen Wechsel ist seine Bilanz nach acht Jahren zu gut – und seine Gegnerin zu schwach, kommentiert StZ-Redakteur Michael Petersen.

Tübingen - Nach turbulenten Wochen vor der Wahl hat Boris Palmer klarer gewonnen als von vielen erwartet. In diversen Online-Umfragen hatte der Amtsinhaber sogar hinten gelegen. In der Stadt herrschte zeitweise eine Stimmung, in der so ziemlich jedem Wortführer irgendeine Szene einfiel, in der der temperamentvolle Rathauschef zu ungeduldig, zu schroff oder gar arrogant gewesen sein soll. Darum ging es im Wahlkampf in erster Linie, und erst danach um die vorzeigbare Bilanz des 42-Jährigen. Haushaltskonsolidierung, Klimaschutz, mehr Wohnraum – Tübingen geht es gut. Und sogar das Parkhausangebot reicht fast immer aus und die Parkgebühren sind keinesfalls teurer als in vergleichbaren Städten.

 

Palmer ist bestimmt nicht für alle guten Nachrichten allein verantwortlich, aber er steht dafür. Diese Erkenntnis hat sich durchgesetzt. So ist es gut, dass die Vernunft über manche persönlichen Befindlichkeiten gesiegt hat. Palmer will nun eine bessere Gesprächsatmosphäre schaffen – immerhin. Dank der von der CDU unterstützten Gegenkandidatin Beatrice Soltys gab es in Tübingen eine echte Alternative. Das kam der Wahlbeteiligung zugute. Um den Grünen im Rathaus zu gefährden, blieb die Herausforderin zu vage, zu blass und zu inhaltsleer. In Tübingen ist die Fellbacher Baubürgermeisterin nicht angekommen.