Das Landratsamt Esslingen ist wegen Problemen bei der Beförderung behinderter Kinder zur Rohräckerschule in die Kritik geraten. Mit ihrer Vergabepolitik hat die Behörde sich und den betroffenen Familien keinen Gefallen getan. Ein Kommentar von Jürgen Veit.

Esslingen - Peter Keck, der Sprecher des Esslinger Landratsamts, sagt, die Behörde hätte in Sachen Schülerbeförderung „am liebsten alles gelassen, wie es war“. Das hätte sie tatsächlich tun sollen. Denn damit wäre ihr, den behinderten Kindern und deren Eltern, den bisherigen Unternehmen und der jetzt beauftragten Firma Köhler-Transfer viel Ärger erspart geblieben.

 

Es ist durchaus zutreffend, dass das Landratsamt gesetzlich verpflichtet ist, sich an das Vergabe- und das EU-Recht zu halten und diese Leistung auszuschreiben, um dann das wirtschaftlichste Angebot auszuwählen. Aber Peter Keck erklärt auch, es werde nicht davon ausgegangen, dass mit dem Zuschlag für Köhler-Transfer Kosten gespart würden. Wieso um alles in der Welt wird dieser sensible Bereich dann bewährten regionalen Anbietern aus der Hand genommen und auf den letzten Drücker einer hier unbekannten Firma mit Sitz in Mannheim anvertraut?

Die Antwort liegt auf der Hand. Die Verantwortlichen im Esslinger Landratsamt waren verärgert, dass einige der bisherigen Busunternehmen gegen das Ausschreibungsverfahren bis vor dem Oberlandesgericht geklagt hatten – wenn auch ohne Erfolg. Die Quittung dafür haben sie bekommen, indem sie bei der auf ein Jahr befristeten Vergabe leer ausgegangen sind. Auf die behinderten Kinder und ihre ohnehin schon genug belasteten Familien hat die Behörde dabei keine Rücksicht genommen.