Der Nachhaltigkeitsbeirat fordert vor dem Ausbau der Windkraft ein Moratorium. Die Wissenschaftler führen altbekannte Argumente ins Feld, kommentiert Andrea Koch-Widmann.

Stuttgart - Gerade erst ist das Landesplanungsgesetz verabschiedet worden. Mit diesem will Grün-Rot von 2013 an den Ausbau der Windenergie in Baden-Württemberg erleichtern. Formal also sind die Barrieren der Blockadepolitik der schwarz-gelben Vorgänger beseitigt, doch ein Bauboom wird aufgrund des Planungsvorlaufs erst 2014 erfolgen.

 

Dem Nachhaltigkeitsbeirat, ein unabhängiges Beratungsgremium der Landesregierung, geht das nun alles viel zu schnell. In einem Gutachten zur Energiewende fordern die Wissenschaftler bei der Windkraft ein einjähriges Moratorium, damit nicht im „Eilverfahren irreversible Fehlentscheidungen“ getroffen werden. Baden-Württemberg dürfe nicht „zu einem einzigen Windpark“ gemacht werden, sonst würde die Landschaft „regelrecht gehäckselt“. Das ist ein Déjà-vu der altbekannten Argumente von Windkraftgegnern, die von der Debatte über die Energiewende nach dem Atomausstieg eigentlich längst überholt sind. Windräder kann man nicht in den Keller stellen, die Landschaft wird sich zwangsläufig verändern .

Wie sehr dies geschehen soll, an welchen Standorten, mit welchen Folgen – die Diskussionen darüber werden jetzt beginnen, in der Politik, in den Kommunen, erst recht bei den Bürgern vor Ort. Solcher Gutachten bedarf es dafür nicht.