Stuttgarts Oberbürgermeister, Fritz Kuhn (Grüne), zeigt sich in Sachen Wohnungspolitik zunehmend offen für Kooperationen. Das ist eine positive Entwicklung, meint StZ-Autor Sven Hahn.

Stuttgart - In der Wohnungspolitik geht Fritz Kuhn immer öfter pragmatisch vor. Während der Oberbürgermeister vor einiger Zeit noch sein Amtszimmer als den alleinigen Ort bezeichnet hat, in dem das Stuttgarter Wohnungsproblem zu lösen sei, ist er nun zunehmend offen für Kooperationen. Das ist eine positive Entwicklung. Die Entscheidung für diesen pragmatischen Weg hat zwei Ursachen. Zum einen steigen die Mieten und die Immobilienpreise noch immer mit hoher Geschwindigkeit. Der Druck, Lösungen für mehr bezahlbaren Wohnraum anzubieten, wird also nicht geringer. Zweitens zeigt sich immer mehr, dass sich die Probleme der Stadt weder im kommunalen Alleingang noch mit Neubauprojekten allein lösen lassen.

 

Dass Kuhn nun den Doppelpass mit Wirtschaftsminister Schmid spielt, ist nicht nur der Sache dienlich, sondern zeigt auch, dass Grün-Rot trotz aller Unbill in anderen Bereichen auch über Stadt-Land-Grenzen hinweg funktionieren kann. Wobei noch kein Anlass für allzu große Euphorie besteht, denn die Größe des Fördertopfs hat sich nicht verändert, es gibt nur einen Löffel mehr, der schöpfen darf.

Erkannt aber haben alle Beteiligten, dass sie beim Bau bezahlbarer Wohnungen nur gemeinsam weiterkommen. Schon Kuhns Einwilligung, nun doch noch ein Bündnis für Wohnen mit Vertretern der privaten Bauwirtschaft sowie Eigentümer- und Mietervertretern ins Leben zu rufen, ist Beleg dafür, dass der OB versucht, sämtliche Chancen zu nutzen, um den Wohnungsmangel zu bekämpfen. Die Kooperation zwischen Stadt und Umland ist der nächste Schritt. Und auch Regionalpräsident Thomas Bopp hat seine Mitarbeit in Aussicht gestellt. Jetzt sollten den Absichtserklärungen Taten folgen.